Rebreather Recy'01


Wieso

Nachdem die ersten Testtauchgänge mit meinem Eigenbau durchaus erfolgreich waren, die Nutzung so allerdings recht mühsam war (SemiClosed Modus eines geschlossenen Rebreathers), stellte sich die Frage, wie es weitergehen sollte. Eine Alternative wäre eine Erweiterung meines Gerätes mit Elektronik und 3 Sensoren. Dazu wären aber einige Umbauten nötig gewesen, und die Preise für 3 Sensoren (die regelmäßig getauscht werden müssen) sind auch nicht ohne. Die andere Alternative war das SC Gerät, das Markus Schafheutle gerade in Entwicklung hatte. Dafür sprach u.a., daß diese Gerät fürs Höhlentauchen entwickelt wurde und daher auf äußerste Zuverlässigkeit ausgelegt ist. Außerdem sparte ich mir so eigene umständliche Entwicklungen.

Zielsetzung

Der Entwickler des Recy kam bei der Erforschung diverser Höhlen mit offenem Gerät an die Grenzen, d.h. bis zu 10 Flaschen davon bis zu 6 20l Flaschen an einem Doppel Aquazepp. Um die Tauchgänge weiter verlängern zu können, war also ein RB nötig. Ein Buddy Inspiration wurde getestet, aber für das Höhlentauchen, besonders im Hinblick auf die Redundanz und die Sensorzuverlässigkeit als nicht brauchbar eingestuft. Ebenso kam ein aktiver SC RB nicht in Frage. Von den passiv SC RB gab es zu dem Zeitpunkt nicht sehr viele. Entweder sehr teuer oder nicht verfügbar oder zu groß.
Gewünscht war ein Gerät, das man leicht mit einem zweiten zwecks Redundanz an einer Rückentrage befestigen könnte. Wegen Handling und Funktionsweise des passiven SC RB muß die Gegenlunge im Gehäuse untergebracht werden. Das Gehäuse sollte ein runde Röhre in der Größe einer Tauchflasche sein.

Entwicklung

PrototypDieses Bild zeigt einen frühen Prototyp, bei dem ein Luftweg noch außen lang geführt wurde. In der Serie ist das im Inneren integriert..

Ein Vorbild war natürlich das alte Halcyon. Das wurde nicht zufällig auch als Kühlschrank bezeichnet, da der Mechanismus der Gegenlunge mit Tiefenkompensation viel Platz einnahm. Also wurde versucht, das System kleiner in eine Röhre zu integrieren. Verschiedene Ansätze wurden erwogen, aber wieder verworfen. Schließlich wurde die Tiefenkompensation aufgegeben. Dadurch wurde das System äußerst einfach. Eine vorläufiger Konstruktionsplan wurde gezeichnet, den ein Maschinenbauer in eine Konstruktionszeichnung entwickelte. Nach einigen Änderungen entstand der erste Prototyp, der schon funktionierte. Danach folgten einige Verbesserungen der Gaswege und Vereinfachungen in der Konstruktion. Nach einer Reihe von Testtauchgängen wurde die erste Serie, die in Details vom verbesserten Prototyp abwich gebaut.
Spätere Modifikationen waren: eine zusätzliche Begrenzung am Atemgasstößel, weichere Bälge, noch mehr Bohrungen für die Gasströme.

Das Recy'01

01Das Recy'01 hat ungefähr die Maße einer 12l Flasche und besteht aus Edelstahl und POM. Die Atemschläuche sind vom Dräger Dolphin. Für die Montage eines O2 Sensors wird ein T-Stück in den Atemschlauch eingesetzt. "Recy" kommt von recycle.

Aufbau

tDer Scrubber sitzt im oberen Teil der Röhre und besteht aus einem POM Teil. Die Ausatemluft strömt außen am Scrubber vorbei und wärmt sich dadurch auf bzw. isoliert den Scrubber thermisch vom Wasser. Darunter kommt das Speisegaseinlaßventil und das Auslaßventil hinunter in den kleinen Balg. Der große äußere Balg ist direkt mit dem restlichen Gasvolumen verbunden. Der innere kleine Balgen gibt bei jedem Einatmen sein Volumen durch ein Rückschlagventil nach außen ab. Die Atemschläuche sind oben am Scrubber befestigt. Der Scubber ist mit 6 Inbusschrauben geschlossen. Schnappverschlüsse wären zwar bequemer, würden aber die Zuverlässigkeit deutlich beeinträchtigen.
Die Farbkennzeichnung der Schläuche hier ist umgekehrt zum Dolphin, was sich bei mir vom ersten Prototypen der Entwicklers her ergeben hat.
Der MD-Anschluß liegt etwa auf halber Höhe des Gehäuses. Hier ist das Innere einer 2.Stufe angebracht und wird über einen Stößel betätigt. Der Anschluß an die 1.Stufe erfolgt über Swagelock Kupplungen, sodaß man einfach unterwasser das Speisegas wechseln kann.

Atemgas

Das SC System entfernt mit jedem Atemzug einen gewissen Anteil des Ausatemgases aus dem Kreislauf. Zwischen einem 6tel und einem 12tel des Atemzugvolumens. Dieser Anteil wird mittels eine Bedarfssteuerung durch frisches Gas ersetzt. Durch den Sauerstoffverbrauch des Tauchers ist der Sauerstoffanteil im Atemgas immer geringer als im Speisegas. Diese Abweichung nimmt mit der Tiefe ab. Um die genauen Werte zu bestimmen ist es nötig die individuellen Werte des Tauchers mittels PPO2 Messung und Gasverbrauchsmessungen auf verschiedenen gleichbleibenden Tiefen aufzunehmen. Mittels eines Excel-Sheets werden dann die persönlichen Koeffizienten angenähert. Danach kann man auf einfache Weise für jedes Gas und jede Tiefe die Gaszusammensetzung im eingeschwungenen Zustand ablesen. Falls sich keine wichtigen Parameter ändern (körperlicher Zustand, Balgen, in geringerem Ausmaß die Einstellung des Ausatemventils), kann man diese Werte als fix annehmen und benötigt so keine Sauerstoffmessung während des Tauchgangs.

Anwendung

Der Scrubber ist ursprünglich für ca. 10h ausgelegt, kann aber bis zu 15h arbeiten. Die Tiefe ist durch das Gerät kaum begrenzt, 180m wurden schon getaucht.
Als Einzelgerät wird das Recy'01 normalerweise mit einem Teilungsverhältnis von 1:6 betrieben. Damit kann man das Speisegas auch offen noch gut atmen. Als Doppelgerät wird meist 1:12 verwendet. Dabei ist das Speisegas auf maximaler Tiefe nicht mehr zu atmen, man müßte die Tiefe deutlich verringern, wollte man O.C. atmen. D.h. die Redundanz muß durch ein zweites Gerät erfolgen. Das ist die Konfiguration für alle tieferen Höhlenvorstöße. Durch die Redundanz durch einen RB verringert sich das nötige Bailoutgas extrem.
Das Gerät wird von einer Reihe von Höhlentauchern in der Doppelkonfiguration verwendet. Durch das massive Edelstahlgehäuse braucht man keine weiteren Verstärkungen oder Metallgerüste. Die Geräte können wie eine normale Flasche auf die üblichen Weisen zu einem Rigg verbunden werden.

Problemstellen

weitere Modelle

Sauerstoffmessung

DisplayBei meinem Recy'01 benutze ich ein T-Stück im Einatemschlauch. Ein Teledyne R22D ist über ein Kabel mit der Anzeige verbunden. Im Moment ist das einfach ein Voltmetermodul mit etwas Elektronik in einer Plexiglasröhre. Für die Zukunft ist ein etwas kleineres Gehäuse mit einer uC gesteuerten Anzeige (leichtere Kalibrierung, Warnsignale) geplant.



zurück zur Homepage | Rebreather Hauptseite | Start der Seite